Ich liebe es, wenn ich Wege finde, mich selbst zu heilen. Ein wunderbares Thema ist mir vor ein paar Jahren begegnet und seitdem baue ich es immer wieder in meinen Alltag und auch ab und zu in meinen Yogaklassen ein: TRE. TRE steht für „Tension and Trauma-Releasing Exercises“ und wurde von dem Traumatherapeuten Dr. David Berceli entwickelt, denn mit TRE kann man sich wunderbar selbst entstressen. Es ist zunächst eine Abfolge von sieben recht anstrengenden Vorübungen, die die Muskulatur ermüden sollen, damit der Körper automatisch anfängt zu zittern. Ziel von TRE ist es, tiefe Muskelverspannungen zu lösen, die aufgrund von Stress irgendwann mal entstanden sind und im Körper abgespeichert wurden. Dabei geht es darum, das natürliche neurogene Zittern wieder zu erlernen, was wir die ganze Zeit unterdrücken. Tiere tun es ganz selbstverständlich, auch kleine Kinder – aber wir Erwachsenen haben es uns einfach abgewöhnt. Zittern steht für Kälte, Ängste, Parkinson. Das will man doch nicht freiwillig.

Das habe ich auch gedacht, bis ich es ausprobiert und gemerkt habe, dass ich die komplette Kontrolle darüber habe, ob ich weiterzittern will oder eben nicht. Beim allerersten Mal hatte ich einen totalen Lachflash während des Zitterns. Es fühlte sich an wie unter Drogen. Hinterher war ich ziemlich kaputt, am nächsten Tag aber irgendwie befreit. Beim zweiten Mal ging ich mit einer total blockierten Schulter in die Sitzung hinein und eine halbe Stunde später mit einer völlig beweglichen Schulter wieder hinaus. Eine Zeit lang war ich richtig süchtig nach TRE und habe, nachdem mein Körper die Vorübungen nicht mehr brauchte und einfach so auf Kommando loszittern konnte, einfach im Bett meine Fersen aneinandergestellt und das Becken angehoben und schon ging es los und ich habe teilweise sehr wilde Bewegungen gemacht, was von außen immer etwas befremdlich aussah. Aber ich habe den Stress wirklich rausgezittert und mich wortwörtlich mit TRE entstresst. Jetzt brauche ich das nicht mehr so häufig, bin aber sooo dankbar dafür, dass ich im Notfall weiß, was zu tun ist. Es geht im Grunde um Entladung der Überspannung, die sich im Körper ansammelt und logischerweise nicht gesund ist. Auch Emotionen können durch das Zittern hochkommen, weshalb es ratsam ist, dies bei psychischen Erkrankungen unter Anleitung durchzuführen.

Wie funktioniert das Entstressen?

Der Ilios psoas ist der Muskel, um den es sich bei den Vorübungen stark dreht. Das Besondere an ihm ist, dass ohne ihn buchstäblich nichts läuft und er einen großen Einfluss auf unsere körperliche und psychische Gesundheit hat. Er löst Spannungen, reguliert die Atmung, gibt uns Schutz und hält die unteren Bauchorgane und merkt sofort, wenn es da Unstimmigkeiten gibt. Sind wir gestresst und haben permanent zu viel Cortisol und Adrenalin im Körper, dann ist er extrem angespannt und der Körper gerät in eine Art Fluchtmodus. Wenn das länger andauert, reagiert er mit Rückenschmerzen, Verdauungsproblemen, Zähneknirschen oder auch hormonellen Schwankungen. Wenn er sich entspannen darf, entspannt sich das ganze System, d.h. die Vorübungen zielen zunächst darauf ab, ihn zu ermüden, um das entspannende Zittern zu provozieren.

Hier findest du eine genaue Anleitung dieser Übungen.Weitere Informationen findest du zum Thema auf der Seite der deutschen TRE-Seite.

Falls du noch mehr über Entspannungsmethoden erfahren willst, kommst du hier zu einem Blogbeitrag über ein Heilmantra.