Sie wurde früher bei Unfällen schnell mal komplett entfernt, weil andere Organe ihre Aufgaben zumindest teilweise übernehmen können. Tatsächlich kann man ohne Milz auskommen. Aber fehlt sie, steigt die Thrombosegefahr und wird die Abwehrkraft reduziert und das Risiko für andere Infektionen und Embolien steigt massiv an. Im Alltag merken wir sie eigentlich, außer höchstens mal bei Seitenstechen. Aber dieses kleine Organ im linken Oberbauch hat ganz schön viele „Berufe“ in unserem Körper. Sie ist Reinigungskraft, Ausbildnerin, Mediatorin und noch einiges mehr. Die Milz - das unterschätzte Organ mit Superkräften.

Die Milz als Reinigungskraft und Ausbildnerin

Immunabwehr und Blutreinigung sind ihr Spezialgebiet. Sie sorgt für den Abbau verbrauchter roter Blutkörperchen und entfernt Viren aus dem Blut und macht sie mithilfe von Fresszellen unschädlich.  Aber dabei bleibt es nicht. Sie speichert auch deren Kennzeichen. Wie in einer Schule erzeugt die Milz immer wieder bestimmte Viren für spezielle Abwehrzellen. Diese müssen sie für den Ernstfall erkennen lernen und bekämpfen. Auch ein Sonderkommando für das Herz wird hier ausgebildet – die Monozyten. Im Falle eines Herzinfarktes dauert die Versorgung über das Lymphsystem einfach zu lange, über das Blut geht es viel schneller. Die Monozyten bauen geschädigte Zellen ab und bereiten Gewebe auf das Wachstum neuer Blutäderchen vor.

Die Milz als Mediator

Die Milz versucht auf vielen Ebenen immer für einen Ausgleich zu sorgen. Deshalb ist sie eigentlich die perfekte Mediatorin. Sie ist zuständig für alles, was von außen hereinkommt. Das gilt nicht nur für Viren, sondern auch Nahrung, Informationen und Sinneseindrücke. Sie ist zuständig für die Verteilung und Weiterverarbeitung. Sie trifft alle Entscheidungen. Haben wir eine schwache Milz-Energie, haben wir z.B. auch nicht die Kraft „nein“ zu sagen. Stressen wir sie (falsche Ernährung, Reizüberflutung etc.), kann die Milz nicht gut entscheiden, was wichtig und was unwichtig ist. Dadurch verstopft unser System regelrecht. Im wahrsten Sinne des Wortes oder in Form von Müdigkeit, Wassereinlagen, etc. Eine starke Milz kann Nahrung problemlos verdauen und versorgt den Körper mit ausreichend Energie.

Hieper auf Süßes?

Spannend ist auch, dass wenn unsere Milz geschwächt ist, dass wir einen Hieper auf Süßes haben. Die Milz liebt Süßes, blöderweise aber eben nichts mit raffiniertem Zucker, sondern Trocken- bzw. Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, süßlich schmeckende Gemüsesorten wie Karotten, Süsskartoffeln oder Pastinaken. Essen wir stattdessen aber lieber Kekse, Gummibärchen und Co, dann wird viel Schleim produziert und das belastet die Milz.

Emotionales verdauen

Neben der Verdauung von Nahrungsmitteln ist die Milz ebenso dafür zuständig, emotionale Dinge zu „verdauen“. In der traditionellen chinesischen Medizin steht die Milz für die Mitte des Kö

rpers und den Energieaushalt. Eine schwache Milz führt zu Grübeleien und Depression, eine kräftige Milz fördert das seelische Wohlbefinden fördert.

Spröde Lippen?

Da sich schulmedizinisch ein Energie-Defizit der Milz nicht nachweisen lässt, ist es gut auf andere Zeichen zu schauen. Das Wichtigste Merkmal: Spröde aufgesprungene Lippen. Auch schlaffe Haut ist ein Indiz, genauso wie zu starke Menstruation und blaue Flecke.

Die Milz stärken

Die Milz liebt warmes Essen. Schon Hildegard von Bingen empfiehl geröstete Maronen. Eine tägliche Suppe mit frischen Kräutern (milzfreundlich sind Anis, Fenchel, Kümmel und Basili

kum), gedünstetes Gemüse. Pausen nach den Mahlzeiten unterstützen zudem die Milz.

Hilfreich ist auch eine tiefe Bauchatmung, weil die Milz bei jedem Atemzug gut massiert und durchblutet wird. Und auch das Singen ist milzheilend. Es verlagert die Verarbeitung nach innen und verbindet uns mit der Welt.

Auf der körperlichen Ebene

Was sehr gut hilft, ist der Sattel aus dem Yinyoga.

 

Gleichzeitig ist das aber auch eine Übung, die nicht für alle einfach so durchzuführen ist, weil die Knie da nicht mitspielen, die Oberschenkel verkürzt sind oder der Spann am Fuß zu sehr schmerzt. Es ist möglich, zunächst oben zu bleiben und nur zu versuchen die Oberschenkel etwas abzuheben. Als Nächstes kann es hilfreich sein, die Übung vor einer Couch durchzuführen und den Oberkörper ggf. noch mit einem weiteren Polster zu unterlegen, um sich so nach hinten ablegen zu können, dass dies schmerzfrei möglich ist. Auch die Füße können mit kleinen Deckenrollen unterfüttert werden. Nur, wenn es keinerlei Probleme gibt, kann man sich zum Boden ablegen. Dabei werden die Fersen leicht geöffnet und die Waden nach außen gedreht. Dann bleibt man sieben tiefe ruhige Atemzüge so liegen

 

 

Weitere sinnvolle Übungen für die Milz sind diese, wo eine Massage der Milz erfolgt, wie bei der Grätsche oder dem halben Schwan. Am entspanntesten ist dabei immer die Kindeshaltung.

Was die Milz nicht mag

Unregelmäßiges Essen – auch lange Fastenkuren, zu viel Milchprodukte, kaltes Essen, üppige Abendessen, Industriezucker, Grübeleien. Im Englischen heißt Milz spleen. Menschen werden eigensinnig. Unter anderem in der Milz wird der Glücksbotenstoff Serotonin gebildet.

Noch mehr spannende Fakten über den menschlichen Körper findest du hier.

 

Bilder: decade 3d, fizkes, jentakespictures, Darkves alle von Getty Images und Valerii Honcharuk für Canva