Heilfasten kann auch der Seele guttun

Heute ist mein 9. Fastentag. Klingt krass, oder? 7,2 Kilos habe ich schon verloren, drei sind Wasser, die sind schnell wieder drauf. Der Rest – schauen wir mal. Es ging mir aber nicht ausschließlich um die Gewichtsabnahme. Das ist wichtig beim Fasten zu bedenken, denn normalerweise bleibt nicht viel davon übrig, wenn man danach wieder isst. Ich brauchte aber dringend einen großen Cut. Vom Essen, vom Stress, von zu wenig Sinneswahrnehmungen immer vor dem Bildschirm. Und auch den Musen habe ich mich schon lang nicht mehr richtig hingegeben. Schuld daran ist nicht Corona, sondern das Gefühl, immerwährend zu arbeiten (was ich liebe), dadurch aber eben auch alles Mögliche in mich hineinzustopfen, was eigentlich nicht in meinen Körper rein sollte. Und da habe ich mich für 14 Tage Heilfasten entschieden.

Nun ist seit sieben Tagen Schluss damit und ich kann nicht sagen, dass das körperlich eine leichte Reise ist, aber seelisch tut sich schon sehr viel. Mal sehen, wie lange ich noch komplett auf Essen verzichten kann. Heilfasten soll ja seine Wunderwirkungen erst aber zwei Wochen entfalten, aber das kann ich mir für mich nicht so richtig vorstellen im Moment und weiß auch nicht, ob ich das ohne ärztlichen Rat so durchziehen will. Aber durch Yoga habe ich gelernt, ganz genau auf meinen Körper zu hören und alle Signale wahrzunehmen (hihi, die habe ich in den letzten Monaten einfach mal komplett ignoriert) und davon lasse ich mich nun leiten und schaue, bis wohin ich gehe.

Ich habe schon öfter mal gefastet, aber der diesjährige Zeitpunkt war einfach perfekt: 27.12., direkt nach Gänsebraten und Klößen und viel zu vielen Plätzchen. Perfekt auch deshalb, weil kein großes Tamtam anstand – keine Reise, keine Silvesterparty – zwar geplant, aber abgesagt. 14 Tage Heilfasten ließen sich für mich gut unterbringen. In dieser Hinsicht hatte Corona etwas sehr Erdendes. Und nach Silvester ist ja tendenziell immer sehr wenig los und von daher werde ich schauen, ob das nicht eine schöne Tradition werden könnte.

Wie ist es bei dir? Hast du schon mal gefastet und wenn ja wann und wie lange und wie ist es dir dabei ergangen?

Meine eigenen Fastenerfahrungen

Ich erinnere mich noch sehr lebhaft ein sehr sehr kurzes Fasten: Ich hatte brav am Morgen mit dem Abführen und Einlauf angefangen (genaueres zum Fasten weiter unten) und habe auch den gesamten Tag durchgehalten. Der Plan war die klassische Variante, die ich schon oft durchgeführt hatte: 1 Entlastungstag (wobei ich den oft einfach weglasse, weil es mir so schwerfällt, da ganz wenig zu essen), 5 Tagen nichts essen, 2 Aufbautage. Und dann? Rief eine Freundin an und lud mich zum Essen ein. Eigentlich kein Grund schwach zu werden und ich habe auch sofort abgesagt. Nur um dann aber zehn Minuten später wieder anzurufen und zu sagen, dass ich doch kommen würde. Sie kochte einfach sensationell.

Ein anderes Mal habe ich mich nach einer Woche fasten direkt am zweiten „Aufbau“-Tag eine Bratwurstsemmel gegönnt und hatte danach furchtbare Krämpfe.

Mal von meiner Unvernunft abgesehen, musste ich auch schon oft das Fasten schneller wieder aufhören als gewünscht, weil mein Kreislauf durch das Glaubersalz verrückt gespielt hat oder ich durch den vielen Zucker zuvor echt auf Entzug war, so dass ich furchtbare Kopfschmerzen bekam.

So viel zu den Fastenmomenten, wie sie vielleicht nicht ablaufen sollten, hin zu denen, wie es funktioniert.

Warum überhaupt fasten und für wen?

Die Übersicht zeigt es ganz deutlich: Es gibt jede Menge Vorteile für das Fasten.

Wo Vorteile sind, sind aber bekanntlich auch Nachteile. Besonders das Heilfasten setzt den Körper unter Stress. Nicht alle sollten dies ohne ärztliche Begleitung oder zumindest Abklärung tun – vor allem nicht mit Vorerkrankungen oder einem hohen Alter und natürlich auch nicht, wenn man schwanger ist. Es gibt noch eine andere Gruppe, die davon Abstand nehmen sollten: Personen mit einem BMI unter 18 – zumindest nicht das Heilfasten. Was gibt es also noch für Alternativen? Anbei ein Überblick, denn Fasten ist nicht gleich Fasten. Es gibt so viele verschiedene Formen.

Vorbereitung auf das Fasten

Ich habe noch nie in einer Fastengruppe mitgemacht. Das hat einen einfachen Grund: Das muss man ganz genau planen. Ob da in dieser Situation gerade in der Lage ist nichts zu essen, weiß ich nicht genau, auf alle Fälle ist es für mich persönlich immer spontan besser. Das Wenige, was ich dazu benötige, ist schnell besorgt:

  • ein Abführmittel
  • ein Irrigator
  • Suppengemüse für die erste Brühe

Bei den Abführmitteln scheiden sich die Geister. Ich habe immer darauf gehört, relativ natürlich abzuführen – mit Sauerkrautsaft und Glaubersalz, aber das erste hat bei mir nie gewirkt und bei letzterem hatte ich irgendwann enorme Schwierigkeiten bei der Einnahme. Schon beim ersten Schluck gings mir schlecht. In letzter Zeit habe ich deshalb auf die Mittelchen der Apotheke zurückgegriffen, die man auch vor einer Darmuntersuchung nimmt. Mehr Infos dazu findet ihr hier. https://www.netdoktor.de/news/darmreinigung-klappt-besser-in-zwei-etappen/

Für alle die, die es aber doch lieber in der Gruppe erleben wollen, gibt es natürlich tausend Angebote – von Fastenkuren in Kliniken über Fastenurlaube. Es gibt Hotels, die sich darauf spezialisiert haben. https://www.fastenwelt.com bietet da einen tollen Überblick. Aber oft wird es auch an der ortsansässigen Volkshochschule angeboten.

Fastenarten

Am krassesten ist wohl das Wasserfasten.

Hier ist der Jojo-Effekt sehr hoch, denn man trinkt wirklich nur Wasser oder maximal Tee, d.h. man nimmt überhaupt keine Kalorien zu sich und verzichtet damit auch auf Vitamin- und Mineralstoffe. Für den Körper ist das ein Schock.  Innerhalb von einer Woche kann er zwar auf Reserven zurückgreifen, später kann es aber zu vielen Problemen wie Muskelkrämpfen und -abbau, Kopfschmerzen und Kreislaufschwierigkeiten etc. kommen.
Vorteilhaft wird es oft gesehen, diese Form des Fastens durchzuführen, weil sie so entgiftend und entschlackend wirken soll und damit als Detox eingestuft wird. Es gibt aber keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass der Körper Hilfe beim Entgiften benötigt. Das machen in der Regel ja unsere Leber und Nieren Tag für Tag. Bei der Recherche für diesen Blog musste ich feststellen, dass ich da meinem eigenen Irrglauben ein Ende setzen muss. Das nächste Mal werde ich eine andere Fastenart wählen – allein schon wegen der ganzen Abführerei.

Die ist auch nach Buchinger immer Thema, nach welcher ich immer faste – allerdings nicht konsequent genug, sondern eher so mit dem Hang zum Wasserfasten hin, weil ich eben geglaubt habe, um so weniger Kalorien ich zu mir nehme, um so weniger hat mein Körper zu tun und kann sich gut erholen, entgiften und entschlacken. Offensichtlich ein Trugschluss. Viele Ärzte empfehlen eine Fastenkur nur mit 200 bis 400 Kalorien pro Tag, um nicht im Überlebensmodus zu landen.

Im Laufe des Blogs erfahrt ihr noch mehr über das Buchinger-Fasten. Der Nachteil dabei ist aber wie gesagt das Abführen. Am liebsten wäre es mir ganz ohne und da gibt es auch für EinsteigerInnen einen super Ansatz, nämlich das Scheinfasten. Dabei darf man sogar ganz kleine Mahlzeiten zu sich nehmen. 700–1100 kcal sind es am Tag. Professor Valter Longo entwickelte auf Grundlage seiner Forschung diese fünftägige Fastenkur – die Fasting Mimicking Diet (FMD). Hintergründe und einen Selbstversuch einer Spiegel-Redakteurin findest du hier.

Heute in aller Munde ist natürlich das Intervallfasten.
Das wird auch intermittierendes Fasten genannt, also nicht wundern, das ist das Gleiche. Anders als beim Heilfasten, ist der Zeitraum des „Nichtessens“ viel kürzer und es ist auch kein Abführen notwendig. Wichtig ist dabei, dass das Intervall länger andauert als wir schlafen. Die typischen Varianten unterscheiden sich einfach nur durch die Dauer des Intervalls.
14/10 (Frauen) oder 16:8 (Männer) nach Prof. Andreas Michalsen: 14 bzw. 16 Stunden nichts essen, 10 bzw. 8 essen. Die Unterschiede haben mit der Größe der Leber und ihren Glykogenspeichern zu tun. Der Vorteil dieses Fastens ist, dass man es leicht und lange im Alltag integrieren kann (außer im Schichtbetrieb) und der Einstieg sehr leicht ist, weil man nicht so viel beachten muss wie beim Heilfasten und trotzdem ähnliche Effekte hat.
5:2-Diät nach Dr. Michael Mosley: Fünf Tage Essen, zwei Fasten, wobei es hier keine Rolle spielt, ob die beiden Tage aufeinander folgen oder nicht. Das Fasten wird hier mit einer Kalorienzufuhr von 500 bis 700 kcal durch Gemüse und Vollkorngetreide empfohlen.

Alternierendes Fasten Auch bekannt als „Morgen wieder“ ist man bei dieser Variante nur jeden zweiten Tag. Beim Fasten werden 500 bis 700 kcal aufgenommen.

Es gibt es aber noch andere Arten, einige bekannter, andere vielleicht nicht so.

Fasten nach Hildegard von Bingen: Hier dreht sich alles um den Dinkel. Er ist es, der in den westeuropäischen Breiten früher am häufigsten von den Getreidesorten vorkam und der deshalb sehr bekömmlich ist. Ihn nimmt man 3-4 Tage vor dem eigentlichen Fasten zu sich – verbunden mit klaren Suppen und gedünstetem Gemüse. Milchprodukte, Alkohol, Kaffee, Fleisch und Fisch sind zu vermeiden. Die Darmentleerung ist auch hier Teil des Programms. Man nimmt dazu Ingwer-Ausleitungskekse (aus der Apotheke) und auch wieder Glaubersalz und Einläufe. Dann erfolgt die Fastenzeit für drei bis sieben Tage. Dafür rückt noch ein weiterer wichtiger Gefährte ins Bild: der Fencheltee. Dieser wirkt basisch und wirkt stimmungsaufhellend. Den trinkt man mit etwas Honig zum Frühstück. Auch dazu gehören ein, zwei Teelöffel eingeweichte Flohsamen, um den Darm zu reinigen. Mittags gibt es eine Fastenbrühe und abends eine Dinkelsuppe mit Fencheltee. Zur Unterstützung werden in der Fastenwoche der Einlauf und der tägliche Leberwickel empfohlen. Die Rezepte für die Fastenbrühe, Dinkelsuppe und den Leberwickel findest du weiter unten. Während der Aufbautage (3-4 Tage) sind klare Gemüsesuppe, (gedünstetes) Obst (z.B. Bratäpfel, Kompott) und Gemüse, gekochte Dinkelflocken mit Obst und Gewürzen (Zimt, Bertram), Dinkel-Aufstriche empfohlen.

Fasten nach F.-X. Mayr: Ein Drei-Stufen-Programm. Man startet mit einem Tee-Wasser-Fasten. Daran schließt sich eine Milch-Semmel-Diät an und danach eine Ableitungsdiät mit leichter Schonkost. Die Semmeln müssen dabei 50x gekaut werden. Dabei löffelt man Milch. Dazu kommen Bauchbehandlungen, um die Peristaltik zu verbessern. Hier findet man mehr Informationen dazu.

Suppenfasten:  Beim Suppenfasten ist man: Suppe. Die enthalten kaum Kohlenhydrate und sind basisch. Deshalb hat man die ganze Zeit über einen niedrigen Blutzuckerspiegel, aber keinen Leistungsabfall.Dabei sollte man bei der Zubereitung Olivenöl und frisches Gemüse benutzen, Tütensuppen zählen nicht. Es sollten drei flüssige Haupt-Mahlzeiten und zwei Gemüse-Obstsäfte als Zwischenmahlzeit sein und natürlich viel Wasser und Tee. Ansonsten ist alles ähnlich wie beim Heilfasten: Abführen, Leberwickel, frische Luft, Bewegung.

Ayurveda – Fasten: Eine Kur dieser Art wird im Frühjahr empfohlen, weil dort der Körper sowieso Reinigungsprozesse ankurbelt. Komplett auf Nahrung zu verzichten, ist hier nicht angesagt. Die sogenannte Verdauungskraft „Agni“ wird dadurch reduziert und das „Vata“ erhöht sich. Es geht eher um eine Nahrungsreduzierung, indem man z.B. das Frühstück weglässt und abends nur eine leichte Gemüsebrühe isst. Mittags sollte es dann nur veganes Essen geben.  Dazu zählen vor allem grüne Blattgemüse wie Spinat oder Chicorée. Wichtig und essenziell für die ayurvedische Küche sind die Gewürze. Ingwer, Kurkuma, Koriander z.B. aktivieren den Stoffwechsel. Es gibt allerdings sehr viel zu beachten, wenn man sich ayurvedisch ernähren möchte. Anbei deshalb hier eine genaue Anleitung.

 

Basenfasten: Auch das ist eine milde Form des Fastens: Zwei Wochen isst man rein basische Lebensmittel, von denen allerdings ausreichend, bis zum Sättigungsprozess.  Dadurch wird der Körper entsäuert. Man isst frisches Obst, Salat, Kräuter, Keimlinge und Gemüse. Alle tierischen Produkte sind nicht erlaubt. Natürlich auch kein Zucker oder Alkohol. Wenn man zu lange zu viele saure Produkte zu sich genommen hat, werden diese im Körper, meist im Bindegewebe zwischengelagert. Dann kann es zu verschiedenen Problemen kommen, wie Verdauungsbeschwerden, Allergien, hormonellen Störungen. Außerdem hemmt die Übersäuerung die Ausscheidungsfunktionen und erschwert das Abnehmen. Anbei eine sehr schöne Anleitung dazu.

Schrothkur nach Johann Schroth: Das ist eine Kur, bei der sich so genannte Trockentage mit geringer Flüssigkeitszufuhr und Trinktage abwechseln. Besonders im Allgäu ist diese Form sehr beliebt. Oberstaufen ist offiziell anerkanntes und einziges Schroth-Heilbad, die Kur wird aber von vielen Medizinern und Ernährungswissenschaftlern strikt abgelehnt. Meist wird es in Form eines Heilfastens stationär in Kurkliniken über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen angeboten. Es können 500 – 600 Kalorien pro Tag zu sich genommen werden, dies überwiegend basisch und ohne Salzzugabe.  Es gibt viel Brot und keinerlei Rohkost. Alles wird gekocht. An den Trockentage werden Substanzen aus dem Zwischengewebe ans Blut abgegeben und an den Trinktagen ausgeschieden. Neben Wasser, Tee und Säften wird auch Kurwein verabreicht, der stoffwechselsteigernd, durchblutungsfördernd und mineralreich sein soll. Anbei auch dazu ein Link mit mehr Informationen, vor allem auch zu der modifizierten Variante, die heute häufiger zur Anwendung kommt.

Fasten nach Buchinger

Beim Buchinger-Fasten gibt es neben Wasser und Tee und Gemüsebrühe, aber auch Obst- oder Gemüsesäfte und jeden Tag ein Teelöffel Honig.  Die ersten drei Tage dieser Fastenart sind etwas schwer, aber danach hat sich der Körper umgestellt und befindet sich in der Ketose. Dann wird es merklich leichter und kann sogar zu richtigen Kicks führen.  Die Stickstoffbilanz ist durch die Aufnahme von etwa 600 Kalorien besser als beim Wasserfasten. Dadurch kommt es kaum bis gar nicht zu dem berühmt berüchtigten Muskelabbau. Soweit die Theorie und noch ein Artikel dazu. Schließlich muss ja an dieser Stelle nicht alles neu geschrieben werden: https://www.ugb.de/richtig-fasten/fasten-nach-buchinger/

Entlastungstag

Wie ich immer anfange: Ich besorge mir Glaubersalz oder anderes (siehe oben) und Suppengemüse. Man soll zwei Entlastungstage mache, aber dann knurrt mir immer dermaßen der Magen, für mich reicht ein (und oft mache ich keinen – natürlich nicht so gut). Ziel ist wenig und einfach zu essen und viel Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Dazu ist sinnvoll 3-mal einen Esslöffel Leinsamen in Apfelmus oder Joghurt zu vermischen, um den Darm aufzuquellen. Zigaretten, Alkohol und Kaffee sind beim Fasten nicht erlaubt. Besonders letzteres ist für viele eine Qual. Ich kann da nicht mitreden, weil ich sowieso keinen trinke.

Man kann z.B. einen reinen Obst- oder Frischkosttag einlegen oder einen Reistag machen (morgens und abends ohne Salz, aber mit Apfelmus oder gedünsteten Tomaten  essen).

1. Fastentag

Alles beginnt mit der Darmleerung. Da hält man sich am besten an die jeweilige Anleitung. Wer eine sehr gute Verdauung hat, benötigt keine Abführhilfen, sondern nimmt einfach Sauerkrautsaft, Molke oder Buttermilch. Es kann schon 2-3 Stunden dauern, bis das Ganze wirkt, deshalb sollte man sich nichts weiter vornehmen. Das Entleeren an sich finde ich unproblematisch, ich mag nur nicht diese Mengen an Wasser mit irgendeinem Zeug drin. Da habe ich immer den totalen Ekel davor. Was mir hilft, ist mich zu beruhigen, indem ich bewusst atme, mich innerlich positiv einstelle, mir sage, dass es schön ist, auch von innen ganz sauber zu werden und dann klappt das auch sehr gut. Ich nehme am ersten Tag eigentlich nichts weiter zu mir außer nicht aromatisierte Kräutertees und Wasser. Meist vergeht der Tag problemlos.

Ein Tipp noch bei der Einnahme von notwendigen Medikamenten wie die Pille etc.: Es ist sinnvoll mit der Einnahme ca. drei bis vier Stunden zu warten, nachdem man abgeführt hat, um die Wirkung nicht zu verlieren.

2. Fastentag

Dieser Tag ist nicht so einfach, deshalb da am besten nicht so viel vornehmen oder den Anfang einer Fastenzeit so zu legen, dass dieser Tag auch einem Wochenende liegt. Der Körper stellt sich um und da kann es einige Sachen geben, die nicht so angenehm sind: Hunger (immer wieder ein Glas Wasser trinken), Schwindel (Spaziergang an der frischen Luft), Kopfschmerzen (Fußbad oder/und Einlauf helfen), Kältegefühl (bleibt die ganze Fastenzeit – zu wenig Energie im Körper – also immer schön warm halten) und Müdigkeit (ich gehe an diesem Tag immer seeeehr früh ins Bett).

Was man zu sich nehmen darf: Kräutertees, Wasser, 2x Gemüsebrühe, einen Löffel Honig, einen Gemüse- und Obstsaft.

3. Fastentag und die restlichen Fastentage

Es wird leichter. Wer generell keinen guten Stuhlgang hat, sollte einen weiteren Einlauf einplanen und diesen dann auch jeden zweiten Tag fortsetzen. Ich finde das in dieser Zeit immer sehr angenehm, wenn wirklich auch der letzte Rest draußen ist und ich diese kleine Hilfe dabei habe.Nun geht es eigentlich stetig bergauf. Man fühlt sich leichter, hat nicht mehr dieses Völlegefühl, der Bauch wird ganz dünn, man kann alles machen. Sollte man auch. Wichtig ist, Sport zu treiben, die Muskeln aufzubauen und nicht nur faul auf der Couch rumzuliegen. Arbeiten gehen ist absolut möglich, der Vorteil ist dabei, dass man abgelenkt ist. Irgendwann hört auch das „Essen wollen“ auf und andere können problemlos kochen und etwas zu sich nehmen, ohne dass es in irgendeiner Weise stört.

Wer noch nie geastet hat, sollte nicht mehr als mit fünf Tagen starten, wer es schon kennt, sollte unbedingt auf den eigenen Körper hören und nur solange auf Nahrung verzichten, wie es sich wirklich gut anfühlt. Es ist völlig okay, nach dem dritten Tag schon wieder zu stoppen, weil man merkt, dass es unangenehm wird. Es sollte dann nicht das Gefühl aufkommen „Mist, ich habe nicht durchgehalten“, sondern im Gegenteil „Super, ich höre auf meinen Körper und nehme ihn ernst“.

Die Aufbautage

Der 1. Aufbautag

Die sind enorm wichtig und sollten unbedingt eingehalten werden. Das Fastenbrechen beginnt immer mit einem Apfel, den man sehr lange kaut. Ein herrliches Gefühl. Alles schmeckt so intensiv wie lange nicht mehr. Dieses Mal beim Fasten hatte ich auch bei den Tees oft das Gefühl, dass sie süß sind. Ich musste mich mehrmals vergewissern, dass da gar kein Zucker oder Süßstoff drin ist. Das ist ein wunderbarer Genuss und ein toller Einstieg in eine Ernährungsumstellung. Was ich allerdings sehr schwierig finde, ist das richtige Durchkauen. Damit habe ich immer schon Probleme und ich muss mich dabei sehr konzentrieren. Wenn man das gleich mit einer Achtsamkeitsübung verbindet, ist es aber doppelt hilfreich – denn auch das könnte ein gutes Mittel für die Zukunft sein. Aber so oft ich das auch probiere, da bin ich immer schnell sehr inkonsequent.

Also der Apfel macht den Anfang. Mittags ist dann eine Gemüsesuppe (ich nehme immer einfach Suppengrün) köstlich – auch ohne Salz, aber mit etwas Muskatnuss und Majoran und Petersilie. Am Abend gibt es eine Tomatensuppe. Beiden Essen kann man ein paar Hefeflocken beifügen. Dazwischen so wie beim Fasten viel trinken.

Der 2. Aufbautag

Am zweiten Tag startet man am besten mit einem Glas Sauerkrautsaft. Das ist nicht unangenehm, wenn man an etwas Herzhaftes denkt, finde ich. Ich esse dann zum Frühstück eine Scheibe Knäckebrot mit Kräuterquark und zwei Backpflaumen, die ich am Vorabend in etwas Wasser zugedeckt vorbereitet habe. Mittags gibt es Blattsalat und Pellkartoffeln mit ein bisschen Kräuterquark und Leinsamen. Abends reibe ich mir eine Karotte und füge etwas Salz, Pfeffer und Zitronensaft hinzu. Wenn ich viel Hunger bekomme, mache ich mir noch eine Gemüsesuppe und füge ein paar Hefeflocken hinzu. Der Tag wird dann schon etwas schwieriger durchzuhalten. Am liebsten würde ich wieder richtig essen und mein Magen beginnt auch zu knurren. Ehrlich gesagt finde ich diese Zeit immer am problematischsten – nichts essen gelingt mir immer viel besser.

Ab dem dritten Aufbautag

Hier geht es nun darum, nicht mehr so wie zuvor zu essen und die Weichen neu zu stellen: also gut kauen, kein Zucker, kein Weizen, wenig Salz, Kaffee und Alkohol, keine ausgedehnten Mahlzeiten… Die Theorie ist klar, aber es ist eben nicht so einfach. Trotzdem ist es wirklich der beste Zeitpunkt gesund zu starten: Der Magen ist nicht so ausgedehnt, die Geschmackssinne sind stärker ausgeprägt, usw. Am besten startet man mit einem Birchermüsli, mittags wieder mit viel gekochtem Gemüse (z.B. Rote Beete mit Merrettich – finde ich sehr lecker) und abends isst man viel frisches Gemüse.

Rezepte, Wickel, Einlauf und Co

Zur Entlastung

Haferschleim

Drei Esslöffel Haferflocken in einem halben Liter Wasser 5 Minuten aufkochen und dann durch ein Sieb streichen und schluckweise trinken (geht auch mit 15-20gr Leinsamen)

Fastenbrühen (nach Buchinger)

Kartoffelbrühe

Zutaten: Kartoffeln, Möhren, Porree, Sellerie, Petersilie, 2 TL Hefeflocken
Zubereitung: Klein schneiden, in einem Liter Wasser aufkochen, würzen, das Gemüse durch ein Sieb entfernen und trinken

Tomatenbrühe

Zutaten: Tomaten, Knoblauchzehe, Porree, Sellerie, Karotte, 2 TL Hefeflocken
Zubereitung: Wie eben

Karottenbrühe

Zutaten: Karotten, Sellerie, Gewürze, 2 TL Hefeflocken
Zubereitung: Wie eben

Säfte bei Buchinger

https://heilfastenkur.de/36-Welche-Saftsorten-darf-ich-beim-Fasten-trinken-und-wieviel.htm

Fastenbrühe (nach Hildegard von Bingen)

Zutaten: Fenchel, Sellerie, Karotten oder/ Rüben, Salz, Galgant, Bertram, Quendel, Pfeffer, Dinkelflocken
Zubereitung: Gemüse nach Wahl klein schneiden in wenig Wasser dünsten, pürieren, würzen. Dinkelflocken darüber streuen

 Dinkelsuppe (nach Hildegard von Bingen)

Zutaten (für 2 Portionen): 50 g Dinkelgrieß, Salz, Galgant, Bertram, Quendel zum Würzen, frische, gehackte Kräuter wie Petersilie oder Schnittlauch
Zubereitung: Dinkelgrieß in einer Pfanne (ohne Fett) leicht anrösten, mit Wasser aufgießen und ca. 10 Minuten köcheln lassen, würzen und mit frisch gehackten Kräutern.

Einlauf

 

Einen Irrigator mit einem Liter körperwarmen Wasser auffüllen und hochhalten
Das Ventil kurz im Waschbecken öffnen, um alle Luftbläschen zu entfernen
In den Vierfüßlerstand gehen und etwas Vaseline nehmen und das Darmrohr tief einführen
Dann entweder den Behälter irgendwo hinhängen oder hochhalten und die Beine nach oben führen, damit das Wasser gut in den Darm laufen kann
Solange wie möglich aushalten, entspannen und atmen
Dann entleeren

Leberwickel

Ein Leberwickel ist täglich in der Mittagszeit empfohlen, da die Leber in dieser Zeit besonders aktiv ist. Leberwickel kann man mittlerweile als fertige Kissen kaufen und muss sie nur noch erwärmen oder man macht es ganz klassisch selbst:
In eine Wärmflasche heißes Wasser einfüllen, ein Handtuch mit dem restlichen heißen Wasser tränken und doppelt falten und auf die Leberregion legen (rechts unterhalb der Rippe im oberen Teil unseres Bauches), die Wärmflasche drauftun und ein großes Handtuch um den Körper wickeln, für ca. 30 Minuten genießen

Fußbad

 

Lauwarmes Wasser in einen Eimer füllen und die Füße reinstellen
Nach und nach heißes Wasser hinzufügen
15-20 Minuten bleiben
Zum Schluss die Füße kurz kalt abwaschen
Warm anziehen

Weitere Links

Einen sehr schönen Artikel findet man auch hier (sowieso eine wunderbare Seite, wie ich finde):

https://www.quarks.de/gesundheit/ernaehrung/wie-gut-ist-fasten/

Sehr umfangreich rund ums Fasten:

https://www.fastenzeit.com/fasten-anleitung.html

Fazit

Mir tut das Heilfasten immer gut. Es gibt mir einen körperlichen und seelischen Schub und ich kann mich neu justieren. Auch nehme ich immer ein paar Kilos ab (jetzt am 14 Tag mit 5 Aufbautagen sind es noch 4,5 Kilo), was hilfreich für mich ist, um dranzubleiben. Fakt ist aber auch, dass es nicht für alle das Richtige ist und da es so viele Varianten gibt, kann jeder das Passende finden, um mit dem eigenen Körper mal für eine Weile Verzicht zu üben.

Puh, das ist dann doch ein sehr viel längerer Artikel geworden als ursprünglich geplant. Aber ich möchte gerne umfänglich über Themen informieren.

Und falls du jetzt noch mehr über Ernährung erfahren möchtest, findest du hier einen Artikel über Superfood.